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20. Januar 2023

Wie haben wir das Leben auf Nordzypern wahrgenommen?

1. Anreise aus Deutschland

- Wir sind von Hannover geflogen. Dank Handgepäck mussten wir uns erst gar nicht in irgendwelche langen Check-In Schlangen stellen und konnten schnurstracks einfach durch die Handgepäckkontrolle gehen. Maskenträger gab es einige wenige. Insgesamt war wirklich alles sehr locker und entspannt.

2. Flug TUIFly

- den ganzen Flug muss Maske getragen werden. Macht total Sinn, wenn man vorher und nach der Landung keine getragen hat und mit denselben Menschen Kontakt hat.

3. Ankunft Larnaca/Südzypern

Wieder alles entspannt ohne Gesichtswindel. Wir hatten ein Auto gemietet und sind direkt zum Anbieter BUDGET gegangen. Dort wurde uns dann mitgeteilt, dass man mit dem gemieteten Wagen NICHT nach Nordzypern fahren darf. Aha,... dachte ich... und das kann man nicht erwähnen vor einer Buchung. Ich warte bis heute auf mein Geld und möchte die Gelegenheit nutzen, vor dem Anbieter CARJET zu warnen. Die Buchung war einfach, aber es gab bis heute auf keine meiner 4 Emails eine Reaktion. Knappe 300 € sind mal eben weg. Wir mussten mit einem Shuttle nach Nordzypern über die Grenze, um dann dort nach einem anderen Anbieter für Mietwagen Ausschau zu halten. Gerade, wenn Hochsaison ist, ist es nicht sonderlich leicht, einen Anbieter zu finden.

4. Aufenthalt in Nordzypern

Wir wollten uns, angesichts der Tatsache, dass wir für uns ja prüfen wollten, ob Nordzypern für ein Auswandern infrage kommt, so viel wie möglich ansehen. Deswegen haben wir die erste drei Tage an verschiedenen Orten im Land verbracht. Beginnend mit Famagusta im Süd-Osten, dann ganz in den Norden und anschließend in den westlichen Teil. Die letzten 7 Tage waren wir dann in der Nähe von Girne. In Catalkoy. Dort hatten wir ein Ferienhaus gemietet. Dank des Mietwagens war das auch kein Problem, bis auf das Linksfahren ;-) Daran musste ich mich schon etwas gewöhnen.

Unser Aufenthalt war durchweg schön. Wir hatten immer tolles Wetter und wirklich ausnahmslos jeder, dem wir begegnet sind, war unglaublich nett und hilfsbereit. Gefallen hat es uns nirgendwo wirklich besser. Es war alles, für sich wunderbar. In Famagusta war es trubelig, im Norden, so direkt an der Klippe, konnte man einfach entspannen, denn weit und breit war das nix und im Westen hatten wir ein unglaubliches romantisches Feeling, da alles so naturbelassen und fern ab von Chaos war. In Catalkoy gibt es irgendwie von allen ein bisschen. Meer, Berge, Trubel, Ruhe, Einkaufsmöglichkeiten, Strände und so weiter. Für das alltägliche Leben ist es wirklich passend.

5. Was mir nicht gut gefallen hat.

Man merkt auch, trotz der wirklich billigen Lira, dass die Preise wirklich gestiegen sind. Ich würde sagen, dass das Preisniveau vergleichbar ist mit Deutschland. Bei einigen Produkten sogar deutlich teurer. Hier mal eine kleine Einkaufsliste (und die beinhaltet keine Markenprodukte, die erst teuer importiert werden mussten):

  • Butter 200g: 3 Euro
  • Brot: 1 bis 2 Euro (das typische ekmek Fladenbrot kostet 50 Cent)
  • Schokolade 65g: 80 Cent
  • Marmelade: 2 Euro
  • Hähnchenbrust 80g fürs Brot: 1 Euro
  • Joghurt/Pudding: 1 Euro je Becher (wie Markenjoghurt bei uns in DE)
  • Käse 200g: 3,50 Euro
  • Pizza TK: 3 Euro mindestens
  • Alles TK Gemüse 400g: 3 Euro (bei uns kostet TK no name Gemüse ein Kilo 1,80 Euro- nur zum Vergleich)
  • Eisschale, und hier habe ich wirklich alles ganz genau nachgeschaut, weil es so warm war: zwischen 4 und 8 Euro für ein Liter
  • Eine Art Cornetto von Eingenmarke kostet 50 Cent
  • Rote Beete im Glas: 3 Euro
  • Mais kleine Dose: 1 Euro
  • Gewürzgurken: 1,50 Euro
  • Maggi Tütensuppen: 50 Cent

Im Restaurant haben sogar während den 10 Tagen erlebt, wie Preise gestiegen sind. Gözleme haben wir am 2. Tag gegessen für 49TL ... also knappe 3,50 Euro. Am letzten Tag waren wir nochmal dort. Neue Karte und Preis = 79 TL.
Insgesamt haben wir im Durchschnitt im Restaurant immer so um die 9 bis 10 Euro pro Gericht bezahlt.

Auch muss man wissen, dass in der Sommerzeit, ein kleines Insekt namens Zikade, ihr Unwesen treibt. Den ganzen Tag ist man dem zirpen ausgesetzt und dieses erreicht teilweise bis zu 90 Dezibel, was schon echt laut ist. Klar, man gewöhnt sich teils daran, aber es gab auch Stunden, da hab ich mir einfach nur Ruhe gewünscht.

Aus meinen früheren Reisen in die Türkei hatte ich noch in Erinnerung, dass es nicht sonderlich sauber war auf den Straßen und in der Natur. Das kann ich Gott sei Dank so nun nicht über Nordzypern sagen. Ja, es gibt Müllecken und wenn ich dort hin auswandern würde, wäre meine erste Amtstat, dass ich eine Gruppe gründe, die mal wirklich aufräumt, aber es ist nicht so vermüllt, wie erwartet. Auch insgesamt sind die öffentlichen Verhältnisse gut. Gut ausgebaute Straßen, öffentliche Mülleimer, wenig verwahrloste Tiere.

6. Am Flughafen in Larnaca. Los geht's. Zurück nach Hause.

Da kurz vor unserer Rückreise, in Südzypern (also dem Griechenland-Teil) wieder die Maskenpflicht aktiviert wurde, gab es am Flughafen in Larnaca wieder zu 98% Menschen mit Maske. Ein paar wenigen trugen keine. Selbst Zollbeamte ;-)
Wir haben unsere auch nicht getragen und es hat niemanden interessiert. Dennoch kamen wir uns wieder vor, wie schwerkriminelle, was ja total schwachsinnig ist, wenn man bedenkt, dass dieselben Leute, kurz davor noch zusammen im Restaurant hätten sitzen können.

7. Rückflug

Wieder Maskenpflicht. Ein paar hab ich gesehen, die das Teil nur so zum Schein irgendwo im Gesicht platziert hatten :-D Wieder andere haben sie perfekt und dauerhaft über den ganzen Flug getragen.

Fazit:

Nordzypern ist ein sehr schönes Land, mit toleranten Menschen. Es gab aber auch hier Regeln und vielleicht wird es diese in der Wintersaison auch wieder geben. In großen Supermärkten und Behörden gab es auch hier die Maskenpflicht. Auch wenn sich, nach Aussage von dort schon länger lebenden, kaum wer dafür interessiert hatte, dass sich daran gehalten wurde. Fakt ist: Auch hier wurden Maßnahmen zur Pflicht, die keiner evidenzbasierenden Grundlage folgten. Man kann auf Nordzypern extrem günstig, extrem luxuriöse Häuser kaufen. Das hat uns echt teilweise den Atem geraubt, was man hier für 200.000 € bauen kann. Wahnsinn.
Aber ebenso muss man sich vor Gruppen in Acht nehmen, die über Netzwerken versuchen, Häuser über Empfehlungen zu verscherbeln. Da gibt es nicht wenige auf Telegram.

Der derzeitige Gedanke ist: Schweden oder Nordzypern?