01. Dezember 2022
Letzte Woche in Bulgarien - ein Steuersparmodal mit gewissen Fragen.
Ich saß mit einer Bekannten, die Geschäftsfrau mit Wohnsitz in Bulgarien
ist, zusammen in einem Restaurant. Wir redeten über das Thema Steuern. Wen
stört es auch nicht, dass man oft, wenn man wirklich alles an Abzügen bedenkt,
fast die Hälfte seines verdienten Geldes abgeben muss. Und zwar nicht nur
für gute solidarische Zwecke, sondern auch für die grandios unverschämten
Politiker-Diäten oder sinnlose "Kunst" oder noch schlimmer, ne zweite Kanzlerwohnung
und ein noch größeres Bundestagsgebäude.
Es kam, das bisher noch recht unbekannte, EWIV Modell zur Sprache.
Die EWIV ist eine europäische wirtschaftliche Interessensvereinigung. Sie
darf, sofern sie selbst auch keine unternehmerischen Abgaben haben will,
keine eigenen Gewinne machen und steht für ein gemeinschaftliches Wirtschaften
der eigenen Mitglieder.
Eine eigene Ewiv zu gründen ist teuer und
man muss Mitglieder aus mindestens 2 EU Ländern haben. So weit so gut,
denn es gibt schon einige EWIV's, denen man sich anschließen kann.
Und genau hier hatte ich eben noch ein paar Fragen.
Wie spart man
mit der Mitgliedschaft in einer EWIV Steuern?
1. Man zahlt angeblich einen Mitgliedsbeitrag, der, in egal welcher Höhe,
voll von der Steuer in Deutschland absetzbar ist und damit die Steuerlast
mindert. Wenn man 550.000 € Umsatz macht, kann man also auch 500.000 € als
Mitgliedsbeitrag an die EWIV zahlen.
2. Im nächsten Schritt würde man, sogenanntes Projektgeld von der EWIV zurück
bekommen, welches absolut steuerfrei wäre.
Klingt super oder?
Das dachte ich zumindest.
Wieder zuhause angekommen, machte ich mich dann auf die Suche nach
Informationen zur IK EWIV und zum Modell EWIV ganz allgemein.
Ich fand rein gar nichts über das Thema Projektgeld. Eher immer wieder den
Hinweis, dass die EWIV zwar super für internationale Kooperationen zwischen
Mitgliedern wäre und auch sehr tauglich für Kapitalbildung, aber immer wieder
stand da, dass jedwede Auszahlung an die Mitglieder, für diese natürlich
zu versteuern sind.
Ich fragte meine Bekannte natürlich, welche Garantie man denn habe, dass
man bei einer Einzahlung von 500.000 € auch wirklich das steuerfreie
Projektgeld in Höhe von 450.000 € bekommen würde (500.000 minus 10%, die
die EWIV behält).
"Da muss man halt vertrauen und es ausprobieren", war ihre
Antwort.
Nun gut, im nächsten Schritt habe ich mich dann über die IK EWIV informiert.
Hierbei fand ich folgende Informationen:
Geschäftsführung der IK EWIV ist die Frau Isabell Wnendt. Frau Wnendt ist
die Ehefrau von Herrn Frank Wnendt, der vor, nicht all zu langer Zeit, in
den Fall der
GFE Group
verwickelt war und zu 6 Jahren und 6 Monaten verurteilt wurde, wegen Betruges
mit unfassbaren Summen von 19 Mio. Euro.
Mir wurde ebenfalls ein
Schreiben
von einem angeblichen Steuerberater, namens Rolf Breyer vorgelegt, der Frau
Isabell Wnendt bestätigte, dass wirklich jede Summe an Mitgliedsbeitrag in
die IK EWIV absetzbar ist. Bei der Suche nach besagtem Steuerberater fand
ich nur eine "vorübergehend geschlossene" Adresse, dafür aber eine neues
Gewerbe dieses Steuerberaters. Nahrungsergängungsmittel.
Zusammengefasst ergibt sich bei mir ein extrem komisches Gefühl, was die
Mitgliedschaft in der IK EWIV betrifft.
Zum einen empfinde ich es als alarmierend, wenn eine Ehefrau eines verurteilten
vermeintlichen Betrügers mein Geld bekommt und ich freiwillig nichts habe,
was bestätigt, dass ich auch das Recht bekomme, den Großteil dessen auch
wieder zurück zu erhalten. (Das Konzept einer EWIV ist ja, dass viele einzahlen
und allen alles gehört und alles verteilt werden kann, wie es der EWIV gefällt)
Und zum anderen ist es schon komisch, dass ich wirklich nirgendwo rechtlich
sichere Informationen zum Thema Projektgeld erhalten kann und der Steuerberater,
den ich fragen könnte, da er ja offenbar schon mit Frau Wnendt Kontakt hatte,
nicht mehr verfügbar ist.
Ich habe mir jetzt noch eine weitere Meinung von einem Steuerberater geholt
und werde gerne hier updaten, wenn ich kompletten Müll wiedergegeben oder
auch einfach was falsch verstanden habe.