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18. März 2023

Nach langer Zeit wieder Mal Urlaub

Warum eine AIDA Kreuzfahrt?

Ich liebe Kreuzfahrten. Ja, sie sind nicht sonderlich umweltfreundlich (wobei sich das ja gerade ein wenig ändert), aber ich versuche meine Ökobilanz irgendwie anders auszugleichen, damit ich diese Art von Urlaub machen kann.
Für mich ist es ein großes Gefühl von Freiheit, am Abend einzuschlafen, die Wellen des Meeres rauschen zu hören und dabei sanft geschaukelt einzuschlafen, um dann am nächsten Morgen in einer anderen Stadt oder einem anderen Land aufzuwachen.

Die AIDA als Kreuzfahrtschiff haben wir gewählt, da ich, vor der Coronapolitik, sehr begeistert von dieser Reederei war. Mir gefiel schon immer das Konzept der etwas legereren Atmosphäre und der großen Auswahl an Essen und Freizeitmöglichkeiten.
Ich dachte daher, es wäre mal wieder toll, eine solche Reise zu machen.

Und wie war's?

Wir haben die Reise mit einem AIDA Flugpaket gebucht. Also inkl. Flug und Transfer. Der Flug von Düsseldorf verlief reibungslos über Condor. Bei Ankunft auf Teneriffa, nach 4,5 Stunden Flug, wartete auch schon der Transfer, der uns zur AIDA Nova brachte. Der Check in verlief, wie sonst auch zuvor immer, extrem professionell und schnell.

Das sollte es dann auch schon gewesen sein, mit den wirklich positiven Erlebnissen, denn:

1. Das Essen war gruselig
2. Die Kabine ist nicht sonderlich sauber und unser eigener Fußpool
3. Das Organic-Spa eine Enttäuschung
4. Vieles nur noch gegen Extrabezahlung erhältlich
5. Der allgemeine Service ist durchweg mies

1. Das Essen/ die Restaurants

Vorweg ist zu sagen, dass wir immer gerne Restaurant-Hopping machen. Also wir essen gerne immer ein bisschen was von allem und am liebsten überall Verschiedenes. Hier auf der AIDA Nova gibt es nun folgendes Konzept. Die 5 verschiedenen Buffetrestaurants bieten zum großen Teil entweder Mittags alle dasselbe Essen an: Also man bekommt im Bella Donna, Markt, Fuego oder Yachthafen usw. denselben Fisch, dasselbe Fleisch und dieselben Beilagen. Am Abend ist es dann so, dass das Essen zwar je Restaurant anders ist, aber es beinahe jeden Tag das gleiche gibt. Also im Bella Donna gab es jeden Abend Shrimps, Putenspieße, Spinat-Muschelnudeln etc., im Markt jeden Abend Rotkohl, Rouladen, Fischragout, Pizza usw.
Die Auswahl war echt miserabel.
Dazu kommt noch, dass AIDA offensichtlich gerade vermehrt auf Öko und leider geschmacklos umsteigt. Zum Frühstück gab es Tag ein, Tag aus dieselbe Pampe, die sie mit Milchreis (vegetarisch) betitelten. Ich habe noch nie so einen schlechten Milchreis gegessen. Die bessere Bezeichnung dessen wäre eher "wässrig gekochte Matschepampe". Mit Milchreis hatte das nichts mehr zu tun. Dazu gab es dann noch eine Auswahl an veganen und vegetarischen Joghurts, die auch nach nichts schmeckten. Wirklich gruselig, wenn man bedenkt, dass man erstens die Menschen nicht zwingen sollte, vegan zu essen (also auch ohne echte Milch) und zweitens, wenn man das schon macht, dann sollte es wenigstens schmecken. Man mag es kaum glauben, liebe AIDA Nova Köche, aber das geht ;-)

Insgesamt war das Essen, welches eine Soße hatte, extrem versalzen. Egal, ob das Auflauf, Nudeln oder Fleisch war. Und das ist recht vielen Gästen aufgefallen.
Das Argument von AIDA ist dazu, dass man ja jeden Tag in einem anderen Restaurant essen kann Abends und dann immer die Abwechslung hat. Stimmt auch. Es gibt ja zu den Restaurants, bei denen Getränke wie Bier und Softdrinks inklusive sind, auch noch die Restaurants, bei denen man zwar das Essen inkludiert hat, aber für Getränke extra zahlt. Wenn man denn kein Getränkepaket gekauft hat.
Wir hatten kein Getränkepaket, denn wir wüssten gar nicht, was wir für 180 Euro alles trinken müssten, damit sich das irgendwie rechnen würde.
Um dem allgemein eintönigen Essen in den Buffet-Restaurants zu entkommen, sind wir also mal in einem der Spezialitätenrestaurants gewesen. Im BestBurgers at Sea. Wir haben zunächst nichts zum Trinken bestellt. Einfach um zu testen, wie sich die Mitarbeiter in solch einem Fall verhalten. Das Ergebnis dieser Handlung war, dass der Kellner uns recht eindeutig schlechter behandelt hatte. Wir mussten sehr lange auf unsere Bestellung warten, während es Tische neben uns gab, die viel schneller bedient wurden, obwohl sie erst später kamen. Als wir gingen, kam noch ein hämisches "Dankeschön" hinterher.

Nun gut, vielleicht eine Ausnahme, dachten wir und gingen am Folgetag ins Brauhaus. Hier wieder dasselbe Spektakel. Kein kostenpflichtiges Getränk - kein Lächeln. Das könnte als Motto gut passen.

2. Die Kabine

Wir konnten eine Veranda Kabine Deluxe für diese Zeit unser Zuhause nennen.
Veranda Deluxe bedeutet auf der AIDA Nova, dass man eine Art Wintergarten an seinem Zimmer hat. Ansich eine coole Idee. Aber auch irgendwie überflüssig. Man hat eine Liege und einen Schrank mehr. Wow. Braucht man jetzt zu zweit nicht wirklich. Klar, hätten wir jetzt 2 oder 3 Kinder dabei, wäre das auf jeden Fall praktisch.
Die Sauberkeit ist so la la. Die Liege mal beiseite geschoben, weil wir nach einer Steckdose gesucht haben, fanden wir sämtlichen Müll, den Vorgänger hinterlassen haben. Die Tür zur Terrasse schließt eher semigut und direkt über dem Balkon hängt ein Lautsprecher, der auch gerne für Durchsagen für die Crew benutzt wird. Sitzt man auf dem Balkon, kann sich jeder leicht vorstellen, wie unfassbar laut das ist. Es soll Menschen geben, die wollen das Meer genießen, während einer Kreuzfahrt. So auch wir. Wir schlafen also bei offenem Fenster, um mit dem Rauschen des Meeres zu schlafen und die frische Luft zu atmen. Kann man machen, man wird aber dann jeden Morgen zwischen 6:30 und 7:30 Uhr von einem Aufbauen der Metallstühle geweckt. Pünktlich zum Sonnenaufgang müssen ja 200 Stühle bereitstehen, die dann von Handtuchbesitzern reserviert werden. Metall auf Metall hin und her zu schieben, klingt toll als Weckergeräusch. Ein Ausschlafen war damit undenkbar. Und dann kann es noch passieren, dass man eher unfreiwillig seinen eigenen kleinen Pool auf der Veranda eingerichtet bekommt.
Während des Aufenthaltes gibt es nämlich eine Reinigung der Balkone und darin inbegriffen ist, dass das Wasser dieser einen ganzen Tag (und eine Nacht) auf dem Balkon steht und nicht abläuft.

3. Der Spa-Bereich

Der organic spa Bereich kostet 17,50 an Seetagen, wenn man, vor dem Reiseantritt, für 4 Stunden reserviert. Hat man im Vorfeld reserviert, muss man sich trotzdem anstellen, um in den Organic Spa Bereich reinzudürfen. In unserem Fall standen vor uns 6 andere Gäste, die Fragen hatten, Buchungen machen wollten oder andere Dinge anzusprechen hatten. Diese Wartezeit ging von unserer gebuchten Zeit ab. Unweigerlich. Was einen erwartet, ist dann ein paar Saunen, ein großer, leider nicht sehr warmer, Innen-Whirlpool und 3 kleinere, gut beheizte, Außen-Whirlpools. Das war es. Der Rest sind dann Liegeplätze zum chillen, was man auch auf dem eigenen Balkon machen könnte.
Ein Highlight sind die Magnetfeldtherapie-Liegen. Zumindest waren sie das für mich, denn es ist eine völlig neue Art der Entspannung. Dazu nutzt diese Liege, Vibrationen mit Magnetfeldern, Musik und Licht. Alles im Einklang.
Wäre da nicht direkt über diesen Entspannungsliegen ein Lautsprecher, der seine eigene Chillmusik für die gesamte Lounge wiedergeben würde. Diese mixt sich nämlich, mit der Musik der Liege und führt so dazu, dass man sich kaum so richtig auf die "Therapie" einlassen kann. Total schade.

4. Upsales überall

Bei all meinen anderen Aida Reisen, gab es vieles bereits inkludiert im Reisepreis. So zum Beispiel der Kletterpark, den es auf den letzten neueren Schiffen, wie der Perla, der Prima und Nova gibt. Jetzt muss man 7 Euro pro Person zahlen. Oder halt 9 Euro, wenn man auf dem Wasser ist.
Minigolf kostet 5 Euro pro Person. Der escape room 21 Euro (19 Euro an Hafenliegetagen).
Aussage der Mitarbeiter auf unsere Frage, warum denn alles auf einmal nur noch gegen einen Aufpreis möglich ist, war, dass Gäste einfach zu oft etwas gebucht haben und dann nicht gekommen sind. Von einer Art Pfandsystem oder erstattbarer Reservierungsgebühr hat hier wohl offenbar noch niemand was gehört. Oder,... und das ist wohl eher der Grund, es soll an jeder Ecke mehr Geld eingenommen werden. Und da, wo es nicht geht, machen wir gerade mal das Nötigste. So zumindest meine Interpretation des Ganzen Spektakels.

5. Der allgemeine Service

Bereits vor dem Urlaub bekam ich eine kleine Probe dessen, wie Service bei AIDA funktioniert.
Beim Ausfüllen des Manifestes gab ich die Email meiner Mutter als Notfallkontakt an. Ab diesem Zeitpunkt bekam dann meine Mutter immer alle Informationen zu unserer Reise. Inklusive Reisehinweisen. Ich habe zwei Mal versucht, über die Hotline jemanden zu erreichen, keine Chance. Ich hing zwei Mal über eine dreiviertel Stunde in der Warteschlange, dann war es mir zu doof und ich habe eine Email geschickt. Auf diese bekam ich dann nach 14 Tagen eine Antwort, mit der Bestätigung, dass man die Email Adresse meiner Mum tatsächlich nur im Notfallkontakt finden würde und das wohl ein Systemfehler sei.
Ich dachte, dass das Thema damit erledigt ist und nur auch für das System klar ist, dass weitere wichtige Infos direkt an mich gehen. Pustekuchen. Meine Mutter wurde dann weiter mit Emails zubombardiert.
Nirgendwo in meinem Onlinekonto oder auf der AIDA Club Seite hätte ich selbst etwas anpassen können, da einfach schon überall korrekt meine Email eingetragen war.
Dann, an Bord, konnte ich endlich, systemintern an der Rezeption, meine Email korrigieren lassen.

Am 4. Tag unserer Reise haben wir erfahren, wann der Rücktransfer zur Abreise bereitsteht und wir entschieden uns, eine Tagekabine für einen Aufpreis zu buchen, da wir nicht von 9 bis 15 Uhr mit den Koffern auf dem Schiff rumgammeln wollten. Unser Abflug war erst am frühen Abend. Dennoch ist das Auschecken um 9 Uhr Pflicht an Bord der AIDA. Als Pauschalgast hätte man dann zwar noch bis zur Abreise alles an Bord nutzen können, aber glaubt mir, 6 Stunden irgendwo im öffentlichen Raum zu sitzen ist jetzt nicht sonderlich spannend. Schon gar nicht, wenn man zumindest sein Handgepäck mit sich führen muss.

Man sagte uns, dass wir am Abend zuvor dann bescheid bekommen, ob wir am Abreisetag in der Kabine bleiben können oder umziehen müssen.
Wir hatten weder Post an der Kabinentür (das ist der übliche Mitteilungsweg) noch in unserem Bordkonto und somit dachten wir, dass wir einfach in der Kabine bleiben können.
Am Abreisetag dann die Überraschung. Punkt 9 Uhr stand die Reinigungskraft im Raum, während ich unter der Dusche stand und machte sehr energisch klar, dass wir bitte das Zimmer zu verlassen haben. Darauf rief ich bei der Rezeption an und erfuhr dort, dass wir umziehen müssen. Auf die Frage, ob uns die neue Zimmerkarte gebracht werden könne, bekam ich nur ein "das geht nicht, kommen Sie bitte her". Die Rezeption lag genau auf der anderen Seite des Schiffes und so wurde es einfach nur stressig, da mittlerweile auch schon die zweite Putzfrau (wahrscheinlich die Vordame) im Zimmer stand und drängelte. Insgesamt war das alles eine sehr unentspannte Situation.

Fazit:

Wir hatten vorweg tatsächlich darüber nachgedacht, uns mal eine Suite zu gönnen. Einfach, damit wir das mal gesehen und erlebt haben. Letzten Endes haben wir es bei einer Veranda deluxe Kabine belassen, was jetzt im Nachhinein auch die richtige Entscheidung war.
Nur ein besseres Zimmer zu haben, hätte ja all die anderen negativen Erlebnisse nicht wett gemacht. Eine Veranda deluxe Kabine braucht man nicht wirklich, wenn man als Paar reist. Bei den Zimmern kann es auch ganz ganz schlimm kommen. Es gibt so genannte "Spannerkabinen", deren Balkon direkt am Laufweg der Gäste liegt. Einen Ausblick hat man von dort auf die Glasscheiben und die Railing. 9 von 10 Menschen, die vorbeigehen, schauen in die Kabine. Schlaf, bei offenem Fenster, ist bis ca. 7 Uhr möglich. Herrlich, so im Urlaub um die Zeit mit Stühlen klappern geweckt zu werden. Alles kostet irgendwie extra. Und das, obwohl diese Reise eh schon das 6-fache zur exakt gleichen Reise vor ein paar Jahren gekostet hat.

Vielleicht ist es Zeit die Reederei zu wechseln.

Danny & Victoria